Ergotherapeutische Praxis
– Evelin Schreiber –
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– Ergotherapie Schreiber –
Inhaltsverzeichnis
Wer selbst ADHS hat – oder ein Kind mit ADHS – weiß, wie kräftezehrend der Alltag sein kann: Die Konzentration schwindet, die Gedanken springen unkontrolliert umher, und oft macht der Körper gleich mit. Reize prasseln ungefiltert auf einen ein, kleine Aufgaben werden zu großen Hürden.
Viele Eltern – und auch betroffene Erwachsene – suchen nach Wegen, um diese Belastung zu verringern. Dabei stoßen sie früher oder später auf den Begriff Neurofeedback. Klingt spannend – aber auch ein bisschen nach Hightech-Zauberei.
Was ist das eigentlich? Wirkt es wirklich – oder ist es nur ein neuer Hype zwischen Meditation, Apps und Heilsteinen? Die Antwort ist klarer, als viele denken.
Neurofeedback ist ein Verfahren, mit dem Menschen lernen können, ihre eigene Gehirnaktivität bewusst zu beeinflussen. Das klingt technisch – ist aber im Prinzip ein einfaches, visuelles Training für das Gehirn.
Das Gehirn bekommt auf diese Weise ein direktes, positives Feedback – und lernt, sich häufiger in genau diesen hilfreichen Zustand zu bringen. Ganz ohne Worte.
Man kann es sich vorstellen wie ein Spiegel fürs Gehirn – oder wie ein Muskeltraining für Aufmerksamkeit, Ruhe und Selbstkontrolle.
Wichtig zu wissen:
Menschen mit ADHS fällt es oft schwer, Fokus zu halten, Reize zu filtern und nicht sofort zu reagieren. Die Aktivität ihres Gehirns weicht in bestimmten Situationen von der typischen „Balance“ ab – etwa beim Verhältnis von langsamen (Theta) und schnellen (Beta) Hirnwellen. Diese Unterschiede lassen sich messen – und genau hier kann Neurofeedback ansetzen.
Ziel ist es, dem Gehirn zu helfen, stabiler und zielgerichteter zu arbeiten. In vielen Fällen berichten Patient*innen oder Angehörige nach dem Training:
Das Spannende: Viele Betroffene bemerken die Veränderungen zunächst gar nicht selbst – sondern ihr Umfeld.
„Sie unterbricht kaum noch.“
„Er kann plötzlich 30 Minuten still sitzen.“
„Das Abendessen läuft ruhiger ab.“
Neurofeedback ist wissenschaftlich fundiert. In den letzten Jahren wurde es besonders im Zusammenhang mit ADHS intensiv untersucht – nicht nur durch Einzelstudien, sondern auch durch große Übersichtsarbeiten.
Hier einige besonders aussagekräftige Beispiele:
Cortese et al. (2016) analysierten 13 Studien mit über 500 Teilnehmenden (Psychological Medicine). Sie fanden: Neurofeedback verbessert ADHS-Kernsymptome deutlich – vor allem in der Einschätzung von Eltern und Lehrkräften.
Van Doren et al. (2019) kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Ihre Auswertung von 18 Studien (European Child & Adolescent Psychiatry) zeigt: Neurofeedback hilft besonders gut gegen Unaufmerksamkeit und Impulsivität – beides typische ADHS-Merkmale.
Fachgesellschaften wie die ISNR (International Society for Neuroregulation & Research) und die GAMMA (Gesellschaft für angewandte Medizinische Magnetresonanz) empfehlen Neurofeedback bei ADHS – basierend auf der wachsenden Zahl positiver Studienergebnisse und der guten Verträglichkeit.Kurz gesagt: Neurofeedback ist keine Esoterik. Es ist eine wissenschaftlich untersuchte Methode, die – fachgerecht durchgeführt – nachweislich bei ADHS helfen kann.
Viele Menschen haben falsche Vorstellungen von Neurofeedback – darum hier die häufigsten Irrtümer im Faktencheck:
Neurofeedback verändert nicht über Nacht alles. Aber es kann auf sanfte, tiefgreifende Weise dabei helfen, das Gehirn besser zu regulieren – ruhiger, aufmerksamer, selbstbestimmter.
Für viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADHS ist es ein wertvoller Baustein, um den Alltag zu erleichtern – und das Leben ein Stück gelassener zu machen.